Lokstedt

Fünf Tools für eine nachhaltige Stadtentwicklung
Die virtuelle SynVer*Z Tour führte von Juni 2022 bis Dezember 2023 durch 18 Städte und
präsentierte ausgewählte Ergebnisse der vom BMBF geförderten Zukunftsstadt-Forschung. Diese stellen ein ready-to-use Toolkit dar, das bundesweit Kommunen bei der konkreten Umsetzung von eigenen Projekten mit innovativen Handlungsempfehlungen zur Seite steht. Hier zeigen wir fünf ausgewählte Tools zu aktuellen Herausforderungen der Stadtentwicklung von Mobilität bis Klimaanpassung.

1. Ça suffit! – Hin zu einer suffizienzorientierten Stadtplanung
Zukunftsstadtprojekt „EHSS“ (Flensburg), Fokus: Urbane Mobilität

Hinter dem Schlagwort Suffizienz verbirgt sich eine Nachhaltigkeitsstrategie, die sich auf die
Reduzierung des Verbrauchs von Natur und Ressourcen durch die Veränderung von sozialen
Praktiken konzentriert. Im Kontext der Stadtentwicklung bedeutet Suffizienz Infrastrukturen
zu schaffen, die ein ressourcenschonendes Leben ermöglichen, ohne dabei auf stetiges
Wachstum zu setzen. Genau das wurd im Flensburger Sanierungsgebiet Hafen-Ost erprobt.
Gemeinsam mit der Verwaltung wurden im Rahmen von EHSS Leitlinien für eine suffizienzorientierte
Quartiersentwicklung erstellt, die verschiedene Instrumente wie autoarme
Mobilität und die Vergabe von Grundstücken nach sozial-ökologischen Kriterien miteinander
kombinieren. Dabei verfolgte das Projekt einen partizipativen Ansatz, in dem die Bürger*-
innen der Stadt stärker in den Planungsprozess eingebunden wurden.
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2. Leipziger Stadtgrün 50 Millionen Euro wert
Zukunftsstadtprojekt „Stadtgrün Wertschätzen“ (Leipzig), Fokus: Grünflächen

Die Bedeutung und der vielfältige Nutzen von Grünflächen sind in der Öffentlichkeit meist
unbestritten. Aber welchen Wert hat städtisches Grün konkret? Mit dem innovativen
Bewertungstool des Verbundprojekts „Stadtgrün wertschätzen“ lassen sich der Wert von
Klimaanpassungspotenzialen und Ökosystemdienstleistungen nun in Euro darstellen. Als
praxisnahe Hilfestellung für die kommunale Politik und das Grünflächenmanagement hilft
das Tool, die Argumente für urbanes Grün zu versachlichen und steigert die Wertschätzung
bei Entscheidern. So kann das Tool als strategisches Werkzeug für Verhandlungsprozesse in
der Stadtplanung eingesetzt werden.
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3. Wenn in Bochumer Kirchen produziert wird
Zukunftsstadtprojekt „ProUrban“ (Bochum), Fokus: Urbane Produktion

Bier brauen, Fahrräder reparieren und Aquaponic ausprobieren in einer Kirche? Das konnten
Bewohner*innen der Stadt Bochum im Herbst 2017 im Rahmen des LutherLABs. In diesem
von der Forschungsgruppe ProUrban initiierten Reallabor wurde in Zusammenarbeit mit der
Stadt Bochum und Gästen erprobt, wie produzierende Gewerbebetriebe wieder innerhalb
der Stadt angesiedelt werden können. Eine Stärkung urbaner Produktion, die auf lokalen
Ressourcen aufbaut und Wertschöpfung vor Ort schafft, setzt Impulse für eine nachhaltige
und resiliente städtische Ökonomie. In der zweiten Projektphase wurde außerdem das
Maßnahmetool “Urbane Produktion – How to” entwickelt, das Kommunen einen guten
Überblick über mögliche Maßnahmen gibt und Beispiele zu bestimmten Herausforderungen
zeigt.
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4. Eine Kleinstadt wird klimafit
Zukunftsstadtprojekt „GoingVis“ (Boizenburg), Fokus: Klimaanpassung

Die Kleinstadt Boizenburg/Elbe findet seit 2019 ihre eigene Stimme im Klimawandel. Drehund
Angelpunkt ist hierfür die Plattform Zukunftsbilder Boizenburg (kurz PLATZ-B), die vom
Forschungsprojekt GoingVis initiiert wurde, und als Schnittstelle zwischen
Boizenburger*innen und der Kommunalverwaltung fungiert. Mit über 20 gemeinschaftlichen
Aktivitäten zeigt die Plattform, wie die Klimaanpassung in Kleinstädten erfolgreich auf den
Weg gebracht wird und dabei Bürger*innen selbst aktiv sind. Ob die Umgestaltung einer
Bushaltestelle zur Schatteninsel, ein Naturerlebnisraum für die Stadtgesellschaft, oder auch
der klimafitte Stadtpark - die Plattform macht Wissen und Erfahrungen der Bürger*innen
sichtbar und motiviert sie, sich in die nachhaltige Entwicklung ihrer Stadt einzubringen.
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5. Drei Monate ohne Auto, geht das überhaupt?
Zukunftsstadtprojekt „ClimSmartLok“ (Hamburg), Fokus: Urbane Mobilität

Stadtverträgliche Mobilität verlangt nicht bloß nach neuen Antriebstechnologien, einer
deutlich geringeren Pkw-Besitzquote und verbesserten intermodalen Angeboten. Ebenso
gefragt sind soziale Innovationen, eine veränderte Flächenverteilung und Maßnahmen zur
Verkehrsvermeidung. Doch wie lebt es sich ohne Auto? Das konnten Anwohner*innen
Hamburger Stadtteil Lokstedt im Reallabor „Autofreie Monate“ drei Monate lang
ausprobieren. Den teilnehmenden Haushalten wurde ein Mobilitätsbudget zur Erprobung
alternativer Transportmittel zur Verfügung gestellt. Das Reallabor war Teil des
Forschungsprojekts ClimSmartLok, in dessen Rahmen sich Forschungseinrichtungen und
städtische Verwaltung mit Themen rund um Klimaschutz und nachhaltige
Stadtteilentwicklung beschäftigten.
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Weitere Informationen zur BMBF-Zukunftsstadt*Tour unter www.nachhaltige-zukunftsstadt.de

Foto: ClimSmartLok

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